Dickdarmscreening erst ab 55 Jahre ist zu spät

Anatomiebild des Darms
10% der Patienten in Deutschland, die an Darmkrebs erkranken, sind zum Zeitpunkt der Diagnose unter 55 Jahre alt. Die Dickdarmkrebserkrankungen jüngerer Patienten sind grösser, aggressiver, durch häufigeren Lymphknotenbefall charakterisiert.

Ungefähr 3 Millionen Menschen in Deutschland  haben ein erhöhtes Darmkrebsrisiko!  Das erhöhte Risiko beginnt mit dem 30.Lebensjahr. 

Von den jährlich ungefähr 60.000 Neuerkrankungen an Darmkrebs haben 20.000 eine positive Familiengeschichte.  8-10 % der Patienten haben sogar mehr als drei Familienmitglieder mit Darmkrebs. Die Bedingungen für einen erblichen Darmkrebs sind damit erfüllt.

Hat ein Familienmitglied einen Dickdarmkrebs unter dem 50.Lebensjahr, dann sind die anderen Familienmitglieder (Familie heißt hier z.B.: Opa/Oma, Sohn/Tochter, Enkel/in) deutlich gefährdet. Eine Koloskopie wird hier schon ab dem 40.Lebensjahr empfohlen. Die Stuhluntersuchung auf Blut im Stuhl (Immunschemische Stuhlprobe) ist hier nicht sicher genug. In den Jahren zuvor sollte mindestens einmal jährlich ab dem 30. Lebensjahr ein immunchemischer Stuhltest  auf Blut im Stuhl erfolgen.

Mit 25 Jahren muss schon eine Koloskopie durchgeführt werden, wenn drei und mehr Familienmitglieder an Dickdarmkrebs, Magenkrebs, Eierstock-und  Gebärmutterhalskrebs erkrankt sind. Hier werden auch kürzere Vorsorge-Intervalle, eine genetische Untersuchung und Beratung erforderlich. Da es besonders im allgemeinen Kassenbereich keine eindeutigen Richtlinien gibt, haben viele niedergelassene Ärzte/innen  Schwierigkeiten entsprechende Vorsorgemaßnahmen durchzusetzen.

Derzeit wird ein Anstieg von Dickdarmkrebs zum Beispiel in den USA bei den 24-34 jährigen beobachtet, obwohl diese Altersgruppe nur den geringen Anteil der Dickdarmkrebs Erkrankungen betrifft.  Besonders die Ernährungsgewohnheiten spielen hier eine Rolle. 10% der Patienten in Deutschland, die an Darmkrebs erkranken, sind zum Zeitpunkt der Diagnose unter 55 Jahre alt. Die Dickdarmkrebserkrankungen jüngerer Patienten sind grösser, aggressiver, durch häufigeren Lymphknotenbefall charakterisiert.

Darmkrebsvorsorge heißt:

1.     Arztberatung, die wir gerne hier anbieten (Familiengeschichte u.a)

2.     Immunologischer Stuhltest auf Blut im Stuhl

3.     Dickdarmspiegelung

4.     Kapselendoskopie bei Verdacht auf Dünndarmkrebserkrankung

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Literatur:

  • Erblicher Darmkrebs ohne Polyposis: Hereditary Nonpolyposis Colorectal Cancer (HNPCC), Lynch-Syndrom, Kleinke et. al.,  Dtsch Arztebl. Int., 2013; 110(3): 32-8
  • Krebs: Familiäre Häufung auch bei hohem Erkrankungsalter der Eltern, Dtsch Ärztebl.–online-12-2012
  • Deutsche Krebshilfe: Verbundprojekt „Familiärer Darmkrebs“ gestartet, Zylka-Mehnhorn, V., Dtsch Arztebl 2000; 97(5): A-234 / B-203 / C-182

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Ihre Dr. Eva Henneken

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