Helfen Laktobazillen beim Abnehmen?

Laktose
Laktobazillen im Darm beeinflussen nicht nur unseren Insulinhaushalt. Lohnt es sich bei Übergewicht deshalb nicht nur abzunehmen, sondern den Prozess durch Laktobazillen zu verbessern und den Körper damit schneller zu stabilisieren?

Laktobazillen im Darm beeinflussen nicht nur unseren Insulinhaushalt. Lohnt es sich bei Übergewicht deshalb nicht nur abzunehmen, sondern den Prozess durch Laktobazillen zu verbessern und den Körper damit schneller zu stabilisieren?

Zu viel und zu fettig. Immer mehr Menschen in Deutschland haben Übergewicht. Neben anderen Botenstoffen gerät der Zuckerhaushalt, hier besonders das Blutzucker senkende Hormon Insulin, aus den Fugen. Es entsteht eine Insulinresistenz: Auch wenn wir bei Übergewicht nüchtern sind, kann das Insulin erhöht sein.

‚Schweizer Käse‘ im Darm

Die Arbeitsgruppe um Dr. Carl J. Hulsten (Ernährungswissenschaftler und Forschungsbiologe aus Großbritannien) fand heraus, dass Darmbakterien am Entstehen dieser Fehlsteuerung (metabolisches Syndrom) beteiligt sein müssen:

Eine vermehrte Fettzufuhr verändert die Balance der Darmbakterien in unserem Körper. Kohlenhydratreiche und fettige Speisen führen schließlich zu einer „Endotoxämie“. Die natürliche Abwehrschranke des Darmes wird angegriffen und durchlöchert wie ein „Schweizer Käse“ – Es entsteht eine leichte Entzündung im Körper.

Ein dauerhaftes Ungleichgewicht der Darmbakterienstämme entsteht

Entscheidend aber ist der dauerhafte Zustand. Nach und nach kommt die Immunabwehr des Körpers nicht mehr gegen diesen Feind an, und die Balance zwischen den einzelnen wichtigen Darmbakterienstämmen gerät aus den Fugen. Ein Missverhältnis (shift) zum Beispiel der Stämme Firmicutis/Bakteroidetes (unter anderen Laktobazillen) entsteht. Die schleichende Entzündung sorgt für Veränderungen, auch innerhalb des Hormonhaushalts (hier zum Beispiel Insulin, Zuckerstoffwechsel).

Eine Pilotstudie mit 17 gesunden Probanden sollte zeigen, ob Probiotika gegen den „Schweizer Käse“ (Endotoxikämie) helfen. Acht Teilnehmer nahmen vier Wochen zweimal täglich Lactobazillus casei Shirota als Getränk ein. Neun Probanden, die als Kontrollgruppe fungierten, nahmen keine Laktobazillen ein. Alle Probanden ernährten sich drei Wochen genauso wie davor. Anschliessend wurde bei allen Probanden ein Zuckerprovokationstest (oraler Glucosetoleranztest=OGTT) durchgeführt.

In der vierten Woche wurden alle Probanden gemästet. Sie nahmen 50 % mehr Kalorien zu sich und der Fettanteil wurde auf 65% erhöht.

Das Ergebnis nach sieben Tagen:

Die Kontrollgruppe ohne Laktobazillen-Drink zeigte im Zuckerbelastungstest (OGTT) einen um 10% höheren Zuckerspiegel, das Seruminsulin war sogar um 14% höher. Bei der Laktobazillengruppe betrug der Anstieg nur 2,6 % und 5,2%.

Fazit dieser Pilotstudie:

Weitere größere kontrollierte Studien sollen zeigen, dass im Rahmen von Ernährungsprogrammen Probiotika einen hohen Schutz haben können. Sie helfen Menschen bei Übergewicht vor der schädlichen „silent inflammation“, der schleichenden Entzündung über die Darmwand.

Was wir in unserer Praxis tun können:

  • Anamnese bei Übergewicht, Reizdarm, Zuckerstoffwechsel-, Fettsoffwechselstörungen
  • Blutuntersuchung: Entzündungszeichen (hs-CRP, TNF-Alpha, Interleukin, Fettstoffwechsel-, LpA, PLAC, Leber-, Blutzuckerstatus.
  • Stuhluntersuchung: spezielle Darmflorauntersuchung (u.a. Verhältnis Firmicutis/Bakteroidetes Qotient), Bestimmung Darmdurchlässigkeit (Calprotectin, Lactoferrin, alpha1-Antitrypsin, sIGA), in besonderen Fällen molekulargenetische Untersuchung der Darmflora
  • Beratung: Ernährung, Probiotika, Präbiotika, ggf. weitere Zusatz-, Vitalstoffe

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Ihre Dr. Eva Henneken

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