Wechseljahre bei Mann und Frau – DHEA kann helfen

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Warum DHEA bei Libidoproblemen, Abgeschlagenheit, Stimmungsschwankungen, Burnout, Hirnleistungsschwäche, Gelenkschmerzen, Hauterkrankungen helfen kann.

DHEA (Dihydroepiandrosteron), ein Steroid-Hormon mit androgener Wirkung, wird größtenteils in der Nebennierenrinde gebildet und dort bereits zu DHEA-S umgewandelt.

Als Prohormon ohne androgene Wirkung wird es ins Blut abgegeben. Das biologisch aktive DHEA liegt im Blut nur in weniger als 1% vor.

DHEA wirkt nicht nur selbst an den Rezeptoren der Zielorgane, sondern wird auch als DHEA-S im weiteren zu Androgenen (Androstendion, Testosteron) oder Östrogenen umgewandelt, was ich in meiner Praxis nutze, besonders bei den Wechseljahren, bei Testosteron-, Östrogenmangelzuständen. Dies wird von vielen Experten nicht berücksichtigt: DHEA wird hier meist nur als eigenständiges Hormon in vielen Studien beobachtet.

Die Konzentration von biologisch aktivem DHEA im Gehirn liegt fünf bis sechsfach höher als in anderen Organen, was seine Bedeutung besonders bei Hirnstoffwechselleistungen (antidepressiv, kognitive Leistungen fördernd) herausstellt. Mit zunehmendem Alter kommt es zu einem stetigen Abfall von DHEA-S im Blut bis Werte im hohen Lebensalter von bis zu 10% des Ausgangswertes erreicht werden. Niedrige DHEA-Spiegel können allerdings auch bereits in jungen Jahren auftreten (genetische Enzymstörungen u. a): dies wird häufig übersehen oder gar nicht beachtet.

Bei starker körperlicher Belastung oder psychischen Stress steigt das Stresshormon Cortisol, die DHEA Konzentration sinkt. Beide Hormone sind Gegenspieler. Das Verhältnis Cortisol / DHEA wird daher oft auch als Stressindikator bezeichnet. Ich benutze diesen Indikator sehr gerne in meiner Praxis, da diese Untersuchung schnell durchführbar ist.

DHEA hat eine wesentliche Bedeutung im Immunstoffwechsel des Menschen: es steigert die zelluläre Immunabwehr über die Induktion von Interleukin 2, 12, Yamma-Interferon.

Durch seine Wechselwirkung mit dem Wachstumshormon wird eine gesteigerte Fettmobilisierung im Körper erzeugt, dem Blutzuckeranstieg, dem metabolischen Syndrom entgegen gewirkt (Villareal D.T. et al., JAMA 2004, 292, 2243-2248).  Der gleichzeitige gesteigerte Muskelaufbau erhöht die körperliche Leistungsfähigkeit. Durch seinen positiven Einfluss auf den Fettstoffwechsel wird auch der Cholesterinspiegel positiv mit beeinflusst. Es wird eine Beeinflussung auch des Arteriosklerose-Risikos beschrieben: durch Bindung an spezifische Rezeptoren der Gefäßwand wird Stickoxid (NO) freigesetzt, das wichtigste Molekül für Gefäßerweiterung und Durchblutungssteigerung. Zudem wird auch noch der Plasminogen-Aktivator Inhibitor (PAI-1) gesenkt: DHEA besitzt also auch eine gute gefäßschützende Funktion (LIU et al., 2002, J. Biol Chem.277; 21379-21388; Kawano et al., J. Clin. Endocrinol Metab 2003, 88:3190-3195).

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass es Studien gibt, die über zwölf bzw. vierundzwanzig Monate keine durchgreifenden Verbesserungen unter DHEA Substitution bei gesunden Probanden feststellen konnten: Messparameter waren Body-Mass-Index, Knochendichte, Blutzucker. wohl aber die Hautbeschaffenheit besserte sich (Baulieu, E. et al., 2002, PNAS, 97, 4279-4284; Nair et al., 2006, NEJM, 355, 1647-1659). Diese Studien werden gerne zitiert bei den Gegnern von DHEA, während die anderen Studien gerne ignoriert werden.

Wann ich in meiner Praxis DHEA empfehle

DHEA verordne ich in meiner Praxis nach eingehender Beratung und Bewertung im Gegensatz zu diesen Studien den Patienten, die Beschwerden angeben, bestimmte Krankheiten haben. Inwieweit schließlich die freie Vermarktung von DHEA mit Erlaubnis der Food Drug Administration (FDA) ohne ärztliche Vorberatung in den USA Sinn macht, möge jeder selbst für sich bewerten.

Körperbeschwerden bzw. Erkrankungen bei denen DHEA berücksichtigt und gegebenenfalls zum Einsatz kommen sollte:

Der Ablauf in meiner Praxis zur Beratung/ Beurteilung von DHEA:

Nur ein ausführliches, alle Beschwerden umfassendes Gespräch kann ein sinnvolles Ziel für eine seriöse, individuelle Bewertung und Beratung von Hormonen sein. Dafür benötigen wir Zeit. Diese nehme ich mir für Sie! Die Qualifikation: Master of Science (MSc.) in Preventive Medicine: zusätzliches universitäres Studium umfassend in Präventionsmedizin 2007-2009: www.di-uni.de; Deutsche Gesellschaft für Präventionsmedizin www.dgpmed.de; www.gsaam.de  Diplom.

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Weiteres zu DHEA in der aktuellen Forschung

Nun gibt es, wie schon erwähnt, eine Reihe von meist älteren Hormonexperten, welche all die zitierten Arbeiten in der Literatur ignorieren und dem DHEA jedwede positiven Eigenschaften absprechen. Gerne zitieren diese Ärzte zwei neuere Studien, welche sich mit den Ergebnissen einer Langzeit-DHEA–Substitution bei älteren gesunden Männern und Frauen auseinandersetzen:

  • Baulieu, E.-E., et al: Dehydroepiandrosterone (DHEA), DHEA sulfate, and aging: Contribution of the DHEAge Study to a sociobiomedical issue, PNAS 2002, 97, 4279-4284.
  • Nair, K.S. et al : DHEA in Elderly Women and DHEA or Testosterone in Elderly Men, NEJM 2006, 355, 1647-1659).

Beide Studien waren placebo – kontrolliert, wobei die von Baulieu und Mitarbeiter publizierte Studie über 12 Monate und die von Nair und Mitarbeitern publizierte Studie über 24 Monate ging. In beiden Studien wurden nur gesunde Probanden aufgenommen. Die Baulieustudie zeigte nach einem Jahr DHEA Therapie keine Auswirkungen auf Knochendichte und Gefäßparameter, hingegen aber positive Auswirkungen von DHEA auf die Hautbeschaffenheit im Vergleich zu Placebo, bei den Laboruntersuchungen wurden Anstiege der Werte von 17 beta Östradiol und IGF-1 (p=0,008) gefunden, während PSA-und Testosteronwerte bei den Männern unter DHEA-Therapie unverändert blieben.

Die Schlussfolgerung von Baulieu und seinen Mitarbeitern war, dass DHEA einige positive Auswirkungen auf das Altern zu haben scheint aber keine, die alternde Menschen zu Superfrauen bzw. Supermännern werden lässt.

In der von Nair et al publizierten Studie wurden nur gesunde Männer und Frauen (Ø 66-68 Jahre) aufgenommen, deren DHEA < 1,57 µg/ml bzw. bei Männern deren bioverfügbares Testosteron <10,2 ng/ml war. Die Autoren fanden nach 2 Jahren Behandlungszeit in der DHEA-Gruppe bei Männern signifikante Anstiege der DHEAS- und 17 beta Östradiolwerte und bei Frauen der Testosteronwerte. Bei Männern lagen die PSA-Werte am Ende der Studie in der Placebogruppe höher als in der DHEA – Gruppe (!?!).

Insgesamt fanden die Autoren keine positiven Auswirkungen der DHEA Therapie auf Blutzuckerstoffwechsel, Body Mass Index (BMI), und Lebensqualität. In diesem Zusammenhang muss die kritische Frage erlaubt sein: Welche Ergebnisse hatten sich die Autoren eigentlich erwartet, wenn sie nur gesunde Männer und Frauen mit DHEA behandeln, denen es rundherum gut geht? Sollte es Ihnen noch besser gehen?

Außerdem zeigte eine weitere Studie, dass die Substitution mit DHEA bei Männern und Frauen mit erniedrigten DHEA-Werten zu einer signifikanten Abnahme des viszeralen und kutanen Fettgewebes sowie zu einer Senkung der Insulinspiegel führte und damit die Insulinresistenz herabsetzte. (Quelle. Villareal,D.T. et al, JAMA 2004, 292, 2243-2248)

Unter Kenntnis dieser Ergebnisse scheinen dem DHEA, ähnlich wie dem Testosteron, präventive Eigenschaften bezüglich der Manifestation eines Metabolischen Syndroms mit all seinen Folgekomplikationen zuzukommen.

DHEA schützt die Gefäße

Die obig zitierten, neueren Forschungsergebnisse zu DHEA erklären auch die Ergebnisse einiger älterer klinischer Studien zu DHEA: Spätestens seit den Forschungsarbeiten der Arbeitsgruppe um Liu (Liu D, Dillon JS. 2002. Dehydroepiandrosterone activates endothelial cell nitric-oxide synthase by a specific plasma membrane receptor coupled to Ga i2,3. J Biol Chem 277:21379-21388) weiß man, dass an den Gefäßwänden DHEA-Rezeptoren sind, über welche DHEA die NO-Produktion stimuliert und somit die Gefäßdurchblutung steigert (Abb. 3). Dies beweist, dass DHEA eine Gefäß protektive Substanz ist.

Bestätigt wurden diese neuen, Aufsehen erregenden Erkenntnisse zu DHEA durch eine weitere klinische Forschungsarbeit, die nachweisen konnte, dass DHEA die Endothelfunktion der Gefäße verbessert, wodurch sich die Dilatationsfähigkeit und somit die Durchblutung in den untersuchten Armarterien statistisch signifikant verbesserte (Quelle: Kawano H, Yasue H, Kitagawa A, et al.: Dehydroepiandrosterone supplementation improves endothelial function and insulin sensitivity in men. J Clin Endocrinol Metab 2003, 88:3190-3195). Die Verbesserung der Gefäßendothelfunktion ist u.a. darauf zurück zu führen, dass unter DHEA die Konzentrationen des so genannten Plasminogen-Aktivator-Inhibitors (PAI-1) gesenkt werden. PAI-1 ist eine die Gefäßwand schädigende Substanz, die normalerweise in verkalkten und somit geschädigten Gefäßen mit einer Endothelfehlfunktion vermehrt gebildet wird und weitere Gefäßkomplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigt.

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Ihre Dr. Eva Henneken

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