DHEA (Dehydroepiandrosteron) ist gewissermaßen der Star unter unseren Hormonen.
Es übertrifft in der Menge bei weitem andere wichtige Hormone wie Testosteron, Östradiol oder Cortison.
Sein Wirkungsspektrum ist umfangreich:
DHEA fördert das Immunsystem, beeinflusst unsere Libido, fördert die Durchblutung, wirkt entzündungshemmend, baut Zucker ab, hemmt Knochenabbau (Osteoporose), und fördert selbst die Produktion anderer Hormone (Testosteron und Östradiol). Außerdem spielt DHEA in der Stressabwehr eine zentrale Rolle.
Zunehmende Belastungen fordern uns heute vermehrt in Beruf und Familie. Abgeschlagenheit, Gereiztheit, Müdigkeit und Erschöpfung können die Folge sein. Unser Stresshormon Cortisol wird alarmiert und eingesetzt, bis der Cortisol-Vorrat im Körper schließlich sogar leer sein kann. DHEA kann als Körperabwehrschild in diesen Mechanismus eingreifen und uns vor weiteren Stressschäden schützen.
Allerdings nur, wenn wir ausreichend DHEA produzieren und aktivieren können.
Durch eine einfache Bestimmung dieser beiden Hormone im Blut kann schnell eine Statusaufnahme der Nebenniere (der wichtigste Produzent für Anti-Stress-Hormone) erfolgen. Meist liegt der Cortisol-Spiegel noch im unteren Normbereich bei hoher Stressbelastung. Beim DHEA kann es dagegen schon ganz anders aussehen.
Dies kann drei Gründe haben:
- DHEA wurde vermehrt verbraucht als Abwehrmaßnahme gegen Stress;
- DHEA kann altersbedingt (meist ab dem 50. Lebensjahr im Zuge der Wechseljahre) zusätzlich erniedrigt sein.
- Ein genetisch bestehender Mangel des Enzyms 17/20 Desmolase (katalysiert die Bildung von Pregnanolon zu DHEA) führt zu einem DHEA-Mangel und zu einer schon in frühen Jahren bestehenden verringerten Stressabwehr des Körpers.
Gute Studien (siehe unten) belegen auch die antidepressive und Angst-lösende, neuroprotektive Wirkung von DHEA (Anstieg von Allopregnanolon, B-Endorphine, GABA-, Sigma1-, NMDA-Rezeptor Beeinflussung).
Ich beschäftige mich seit über 20 Jahren mit DHEA und nehme selbst wegen eines genetischen Enzymmangels seither DHEA täglich ein. Von einer Einnahme von DHEA ohne vorherige ärztliche Beratung (einschließlich weiterführender Untersuchung) rate ich ab.
Die Strategie sollte immer lauten:
- Eine individualisierte und sorgfältige Anamnese (unter Beachtung anderer Stress Potentiale),
- Untersuchung einschließlich Laborbestimmung.
- Die richtige Dosierung ist entscheidend – eine Laborkontrolle essenziell.
Das benötigt Zeit, eine entsprechende Praxisstruktur und Engagement. Dies nehme ich mir gerne für Sie. Gerne können Sie bei uns einen Termin zu einem Gespräch vereinbaren.
Literatur:
- Alexander Roemmler: „Hormone – Leitfaden“, 2015, Thieme Verlag, ISBN 978-3-13-167291-9, -Komplette aktuelle Literatur zusammengefasst
- Römmler, Substitution mit DHEA –klinische Studien bei Mann und Frau, ZS, Orthomol Med 2004,3, 22-25
- Genazzini et al.: Long term low-dose DHEA oral supplementation in early and late postmenopausal woman modulates endocrine parameters and synthesis of neuroactive steroids, Aging male 7, 133-143, 2004
- www.alexanderroemmler.com – hier Übersicht PDF (auf Deutsch): DHEA Artikel anklicken.
- Schmidt et al., DHEA monotherapy in midlife-onset-major and minor depression, Arch Gen Psychaitr 2005, 62, 154-162
- Labrie et al.: DHEA: important source of sex steroids in men and even more in woman. Prog. Brain Res. 2010,182, 97.
- Jankowski et al.: Oral DHEA replacement in older adults: effects on central adiposity, glucose metabolism and blood lipids, Clin Endocrinol Metab, 2011, 75, 456-463.
- Labrie et al.: Effect of 12 month DHEA replacement therapy on bone, vagina and endometrium in postmenopausal woman, J.Clin.Endocrinol Metab, 82, 3498,1997.
- Alkatib AA., et al.: A systematic review and meta analysis of randomized placebo controlled trials of DHEA treatment effects on quality of live in woman with adrenal insufficiency, J.Clin. Endocrinol Metab 2009,94,3676.