Glutenfreie Ernährung: Wenn die Nachteile überwiegen

Weizen Gluten
Glutenfrei lebende Menschen ernähren sich meist Zucker-, Fett- und Salzreicher. Das hat deutliche Auswirkungen auf zukünftige Herzkreislauf-, Zuckerkrankheiten. Mit den Vor- und Nachteilen glutenfreier Ernährung haben sich aktuell einige Studien beschäftigt.

Die Symptome bei Glutenunverträglichkeit können vielfältig sein.

Sie reichen von Kopfschmerzen, Müdigkeit, Gliederschmerzen, Stimmungsschwankungen, Hautauschlägen, Magenbeschwerden, Reizdarm, Lebensmittelunverträglichkeit, Anämie, Vitamin B12 Mangel.

Die Abklärung ist meist recht einfach. Wir bieten in unserer Praxis den Gluten-Check an. Liegt tatsächlich die seltene ( 2% deutsche Bevölkerung) Zöliakie (Klebereiweiß Erkrankung)  vor, dann muss lebenslang eine glutenfreie Ernährung eingehalten werden: der Darm wird sonst krank; es können schwere Störungen (Vitamin-Mangel, Anämie, schwere Entzündungen, Gewichtsverlust, psychische Erkrankungen und andere Veränderungen des Körpers) entstehen.

In unserem Gluten Check werden auch die anderen möglichen Ursachen einer Glutenunverträglichkeit (IGE-Gluten-Allergie, IGE-Weizen Allergie, IGG-Antigliadin-AK u.a.) abgeklärt.

Doch was ist mit dem Trend in der Bevölkerung zu „glutenfrei Essen“, also Menschen, die generell Gluten ablehnen? Meist mit der Begründung: gesund, gut für den Darm, besser für die Haut, Allgemeinbefinden, den Körper schützend?

Glutenfreie Ernährung problematisch bei Gesunden

Die Studiengruppe um Stephanie L. Reahsler von der Mayo Clinic, Rochester, USA, als auch Benjamin Niland von der University of South Alabama School of Medicine in Mobile, Alabama, USA, haben sich ausführlich aktuell (2018) mit diesem Thema beschäftigt.                                                                                                                                                                  

Das Ergebnis: Glutenfrei lebende Menschen ernähren sich meist Zucker-, Fett- und Salzreicher. Das hat deutliche Auswirkungen auf zukünftige Herzkreislauf-, Zuckerkrankheiten. Es werden weniger Ballast-, Faserstoffe und weniger Vitamine, Zink, Eisen aufgenommen. Die vermehrte Reisaufnahme als Alternative zu Getreide ist eine erhöhte Arsenquelle. Glutenfrei lebende Menschen essen mehr Meeresfische: diese enthalten hohe Quecksilber Konzentrationen. Messungen bei glutenfrei lebenden Menschen bestätigen dies. Fischfanatiker haben die höchsten Belastungen an Schwermetallen wie Quecksilber. Welche Schwermetallmenge für jeden einzelnen Menschen bedeutsam ist, entscheiden die Schwefelanteile der Proteinernährung (Aminosäuren) und die genetische Enzym gesteuerte Entgiftung (z.B. die Cytochromoxidasen).

Es gibt auch Vorteile glutenfreier Ernährung

Niland et al. diskutieren auch mögliche Vorteile von glutenfreier Ernährung: verringerte Magen-Darmbeschwerden. Versuche können bei Fibromyalgie, Hautkrankheiten wie Atopie, Endometriose und Psychischen Störungen unternommen werden, ob Glutenfreie Ernährung die Beschwerden lindert. Wenn ja, dann ist ein Gluten-Check zur Abklärung sinnvoll.

Fazit:

Bei bestimmten Beschwerden kann eine Gluten freie Ernährung durchaus sinnvoll sein. Sollten die Beschwerden dann besser sein, ist eine Abklärung bei erfahrenen Ärzten sinnvoll. Generell glutenfrei essen, wenn keine Beschwerden vorliegen, also aus Gründen der Gesundheitsvorsorge ist nicht sinnvoll, macht sozialen Stress und ist teuer. Treten familiär gehäuft Gluten Probleme auf, ist eine Abklärung sinnvoll.

Literatur:

  • “Accumulation of Heavy Metals in People on a Gluten-Free Diet”. Reahsler et al., Gastro and Hepato 2018, Feb; 16(2):244-251
  • https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5866307/  “Health Benefits and Adverse Effects of a Gluten-Free Diet in Non–Celiac Disease Patients”, Benjamin Niland et al., Gastroenterology Hepatol (N Y) “, 2018 Feb; 14(2): 82–91.

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Ihre Dr. Eva Henneken

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